Interkulturelles Selbst-Lern-Netz

Zusammenfassung

Das Interkulturelle Selbst-Lern-Netz "INSEL-Netz" ist die Vision eines Konzepts zur ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit. Das individuelle Begabungsspektrum soll sich durch synergetische Selbst-Lern-Prozesse entfalten. Die Selbst-Lern-Prozesse finden in interessenhomogenen und generationsübergreifenden Gemeinschaften statt, die lokal, regional, international und interkulturell vernetzt sind.

Ausgangslage

Die Welt erlebt zur Zeit einen rapiden Wandlungsprozess, der alle Gesellschaften in vielen Bereichen zum radikalen Umdenken herausfordert.

Die Weiterentwicklung und Globalisierung aller Lebensbereiche erfordert die Entwicklung einer neuen Erziehungs- und Lernkultur. Ziel ist, dass man lernt, als lebenstüchtiger Lebenskünstler diesen Wandel gelassen, schöpferisch und motiviert mitzugestalten. Es hilft niemand zu resignieren oder durch die wachsende Konkurrenzsituation dem zermürbendem Stress zu verfallen. Heute gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht dem Reflex des unreflektierten "mit mehr Druck weiter wie bisher" zu unterliegen.

Althergebrachte Erziehungs- und Bildungskonzepte sind trotz aller Reformen an ihre strukturbedingten Grenzen gestoßen. Eine individuelle Förderung vorhandener Potenziale kann nicht stattfinden. Thematisch begrenzte Inhalte - Bildungsstandards - bestimmen neben den physischen Einengungen und dem engem Zeitkorsett den schulischen Alltag, der über viele Jahre die Lebenswelt des Heranwachsenden bestimmt. Das Resultat ist häufig ein lebensfremder angepasster Menschentyp, der in Zeiten, in denen Eigeninitiative und Unternehmergeist gefragt ist, versagt. Die Prägung beginnt bereits sehr früh und vielfältig. Die Eltern tragen dazu bei, wenn sie ihre Kinder nur zur Betreuung im Kindergarten abliefern und die schulischen Leistungen als den wesentlichen Beurteilungsmaßstab der Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder ansetzen. Die Folge ist, dass die Kinder, die sich mit dieser "Bildungskultur" identifizieren, von überforderten und gestressten Lehrern die Köpfe mit Dingen voll stopfen lassen, die zur Erlangung von Lebenstüchtigkeit und Lebenskunst nicht viel zu tun haben. Es geht nicht um den Erwerb von interessanten Kompetenzen, sondern um die Eintrittskarte in "weiterführende" Strukturen, die nach ähnlichen Mustern verfahren. Dramatisch wirkt sich diese Bildungskultur in Drittweltländern aus. Eine Tagung zu dieser Problematik fand in der Evangelischen Akademie Loccum statt: "Visionen für das Bildungssystem in Afrika". Bei der Konferenz "Wissen und Wissenschaft in Afrika - 20. internationale Tagung der Vereinigung von Afrikanisten in Deutschland, 24.07.2006-27.07.2006, Johann Wolfgang Goethe-Universität/Frankfurt am Main, habe ich das EDEJU-Konzept anhand einer Powerpoint-Präsentation dargestellt: Visions of non-formal education in Africa.

 Den Sozialpädagogen etc. geht daher die Arbeit nicht aus. Das war deutlich auf dem 76. Deutscher Fürsorgetag des Deutschen Vereins in Freiburg im Mai 2003 zu spüren. Präventive Konzepte aber fehlten. Die Kosten des Sozialsystems schnellen in die Höhe und übersteigen die Kapazitäten des "Sozialstaats Deutschland". Nun soll die Eigenverantwortung des Einzelnen das System retten. Dazu gibt es ein vom Herderverlag herausgegebenes Werk: Ende der Solidarität? Die Zukunft des Sozialstaats.

Die Analysen der hochkarätigen Experten stimmen. Alternative Konzepte, die in den wichtigen prägenden frühen Lebensjahren ansetzen, fehlen.

Leben und Lernen dürfen nicht getrennt betrachtet und gestaltet werden, sonst fehlt der Lebensbezug und es entstehen unnötigerweise problematische Übergangsschwellen und Ängste, um das Erlernte im realen Leben anzuwenden. Es ist höchste Zeit, die individuellen Potentiale mit effektiveren Methoden zu wecken und zu fördern. Siehe "Lernen im Leben und für das Leben" (Klaus Schleicher, Kraemer-Verlag, 2009)

Die Kraft des Spiels

Die spielerische Aneignung von Kompetenzen und Wissen ist die optimale Lernform.

Die Kinder machen es uns vor: In kürzester Zeit beherrschen sie durch spielerische Herangehensweise und durch Vernetzung mit gleichinteressierten Freunden und Bekannten äußerst komplexe Zusammenhänge. Erfahrungsaustausch mit Erwachsenen und "heiße" Tipps machen die Runde. Diejenigen, die sich auf gleichem Niveau befinden fordern zum Wettbewerb heraus. Neulingen - egal welchen Alters - helfen Kinder gerne weiter.

Ein weithin vernachlässigtes natürliches Phänomen wird hier deutlich sichtbar: Es ist das in jedem Menschen innewohnende individuelle Anlagenspektrum welches Kinder motiviert, sich die Welten explorativ zu erschließen, die ihren momentanen Präferenzen entsprechen.

Dieses subtile und fragile Phänomen ist beim kindlichen Spiel noch unverfälscht zu beobachten. Wenn man diesen zarten Keim systematisch weiterentwickelt statt durch formale Bildungsprozesse zu unterdrücken, kann Bildung als ein menschenwürdiger Entwicklungsprozess gestaltet werden.

Untersucht man den Entwicklungsweg von Menschen die passioniert Höchstleistungen vollbringen, dann entdeckt man, dass sie die Chance hatten, bereits früh ihre Begabungen zu entfalten. Die Bildungsexperten und -politiker scheinen dieses wichtige Phänomen nicht zu kennen.

Eltern können bereits früh diese dynamischen Prozesse zu fördern, wenn sie ihren Kindern Einblicke in die realen Lebenswelten und Möglichkeiten zur spielerischen Auseinandersetzung bereitstellen. Instiktiv ergreifen die Kinder diesbezüglich Eigeninitiative und fangen an, zu ihren jeweiligen Interessen, Netzwerke zu entwickeln, in denen synergetische Selbst-Lern-Prozesse die Kompetenzentwicklung dynamisieren.

Diese kooperativen Selbstlern-Prozesse sind Grundlage des INSEL-Netzes, und somit für einen radikalen Paradigmenwechsel in Richtung einer umfassenderen Sichtweise von Erziehung und Bildung, die auf dem natürlichen Selbstentfaltungstrieb beruht.

1. Paradigmawechsel

Echte Bildung ist freie Selbstfindung und die rechtzeitige Entwicklung aller individuellen Potentiale im realen Leben (s. Grundgesetz, Art. 2 Abs. 1).

Bildung muss als ein Prozess der spielerischen und selbstbestimmten Selbstfindung gestaltet werden. Dazu muss das Umfeld so beschaffen sein, dass subtile Dispositionen - während den "Blütephasen" der individuellen Anlagen - "befruchtet" werden. Dazu bedarf es eines Konzepts, das den Umgang mit den relevanten Selbst-Lern-Mitteln "just in time" in den jeweiligen Lebenswelten ermöglicht.

2. Paradigmawechsel

Neudefinition der "allgemeinen Grundlagen":
Jeder Lebensbereich und Beruf hat seine jeweils spezifischen Grundlagen. Eine Grundlage ist die Fähigkeit, sich mit den elementaren Dingen des jeweiligen Bereichs zu identifizieren.

So ist z.B. die Grundlage eines Fischers seine Fähigkeit, sich in einen Fisch hineinversetzen zu können (Identifikation) - sonst fängt er ihn nicht.

Dies kann man nicht in einem Klassenraum abstrakt an der Tafel lernen. Identifikation ist ein subtiler Prozess, der eine entsprechende Begabung (Identifikationskompetenz) in seiner Blütephase mit dem adäquaten Umfeld benötigt. Häufige Wiederholungen bewirken spontane Identifikation und somit Routine und dadurch spielerische Leistungssteigerung.

Das Ziel des INSEL-Netzes ist somit, Identifikationsprozesse in allen wesentlichen Lebensbereichen zu ermöglichen. Diese Prozesse bilden die "allgemeine Grundlage" für weitere Selbst-Lern-Aktivitäten und für das fundierte theoretische Verständnis komplexer Zusammenhänge.

Die sog. Kulturtechniken (Rechnen, Schreiben, Lesen) sind nützliche Hilfsmittel, aber keine Grundlagen. Sie spielen in den diversen Bereichen eine mehr oder weniger wichtige Rolle. Sie dürfen aber nicht über Jahre die Hauptinhalte der Bildungsaktivitäten sein, sonst werden wichtige individuelle Entwicklungsprozesse unterdrückt.

Dem schulisch abstrakt angeeigneten Wissen fehlt bekannterweise der reale Lebensbezug. Lernen, Arbeiten und Verdienen (Gegenleistung, Geld, Genuss etc.) müssen bereits früh in einen nachvollziehbaren Zusammenhang gebracht werden. Die Lebendigkeit des lebenslangen Lern- und Selbstfindungsprozesses bleibt erhalten, wenn die praktische Umsetzung der erworbenen Fähigkeiten und das Feedback (der Gewinn) eng verknüpft sind. Dies ist in der Schule und der Universität - nicht möglich, da aus organisatorischen und rechtlichen Gründen das angemessene Feedback auf unbestimmte Zeit (falls man später eine Arbeit findet) hinausgeschoben wird.

Das interkulturelle Selbst-Lern-Netz "INSEL Netz"

Das INSEL-Netz ist ein Bildungskonzept, das altbewährte Erfahrungen sowie moderne Erkenntnisse und Entwicklungen der Persönlichkeitsförderung systematisch vereint.

Dabei spielen bekannte Phänomene der dynamischen Persönlichkeitsentwicklung eine grundlegende Rolle, die heutzutage mit größtem Staunen zu beobachten sind:

Untersucht man diese Phänomene, dann entdeckt man Prinzipien, die in einem künftigen Bildungssystem Anwendung finden müssen, wenn wir die Weiterentwicklung nicht hemmen wollen. Das klassische Erziehung- und Bildungssystem muss wesentlich effektiveren Konzepten Platz machen, um der Entfaltung weiterer vermutlich unerschöpflicher menschlicher Potentiale nicht im Weg zu stehen.


Neu: 10.08.2010

"50 Seiten" um EDEJU zu adaptieren:

0. Philosophische Aspekte
Artenvielfalt, Zürcher Rede, Zukunft

1. Elterliche Förderung und Erziehung (Lebenskunst)

....Nutzung vom EDEJU-Atlas: Spiele, Selbstlernmittel, Medien, Einrichtungen etc.

Frau Pfeiffer: "so müsste das in der Schule sein" Forum S2 August 2010

2. Lokale, nationale und internationale synergetische Netzwerke

Facebook

3. Lokale, nationale und internationale Institutionen

BMZ

4. Nationale und internationale Aspekte

Kinder gestalten Globalisierung


Gerne spreche ich mit Ihnen über die diversen Aspekte des INSEL-Netzes per Telefon 07666/4575 und whiteboard oder SKYPE: "EDEJU-international".

Wolfgang Helmeth